An welchem Projekt arbeitest Du gerade?
An einer Skulptur für das Ausstellungsprojekt „KunstHonig“ des Kunstraums Fuhrwerkswaage in Köln. 12 Künstler sind eingeladen Kunstwerke zu erschaffen, welche ein Bienenvolk beinhaltet und in einem Garten steht. Aufbau und die geplanten Besucherrundgänge sind vorerst auf den Sommer verschoben. Mein Beitrag wäre die Bienensonde. Sie erinnert an eine Forschungsstation oder auch an eine Raumfähre. Diverse Sensoren, Kameras und Mikrofone docken von außen an der Holzkiste an und schauen ins Innere. Der Betrachter bekommt einen spannenden audiovisuellen Einblick ins geheimnisvolle Innere der Bienensonde.

Wie beeinflusst die gegenwärtige Situation Dein künstlerisches Schaffen?
Die Materialbeschaffung ist eingeschränkt, spezielle technische Bauteile sind schwerer zu erhalten oder gerade nicht lieferbar. Gestern war mein Ingenieur hier, um das Aufnahmesystem zu installieren. Bei 2 Meter Mindestabstand ist der Aufbau von komplexen Dingen doch etwas beschwerlich. Ausstellungen fallen aus. Als freischaffender Künstler bin ich auf Honorare und Verkäufe angewiesen. Etwas besorgt schaue ich in die Zukunft. Die Krise wird uns noch eine längere Zeit beschäftigen. Bin gespannt wie es weitergeht!


Chancen in der Krise - kann die Pandemie aus Deiner Sicht auch positive Veränderungen bewirken?
Mir begegnet in letzter Zeit eine große Herzlichkeit der Mitmenschen. Wir sind eine Welt. Dabei ist es schon erschreckend, wie die Natur dem Menschen den Spiegel vorhält. Stopp! Die Idee des immer schneller, weiter, besser, muss überdacht werden. Ich hoffe, dass in den nächsten Monaten die Pandemie abflacht und bald ein Impfstoff verfügbar ist. Hoffentlich lernen die Menschen daraus. Ein weiteres dringliches Thema wird der Klimawandel bleiben!

 
 

Mit spielerischer Leichtigkeit entwickelt Björn Schülke kinetische interaktive Objekte. Inspiriert von Forschung und Wissenschaft, Maschinen- und Flugzeugbau, Raumfahrt und Bionik, technischem Produkt- und Industriedesign, Architektur und Leichtbaukonstruktion üben sie einen besonderen formal-ästhetischen wie inhaltlichen Reiz aus. Künstlerisch knüpft Björn Schülke an dadaistische Ideen und das kinetische Maschinentheater eins Jean Tinguely an. In einem gestalterischen Spannungsfeld zwischen High- und Low-Tech treten seine filigranen, mit Photovoltaik, Motoren, Displays und Kameras ausgestatteten Stand- und Hängeobjekte aus Karbon, Aluminium und Lack nur vermeintlich als verheissungsvolle Errungenschaften einer hochtechnologisierten Welt in Erscheinung. Die Werke Björn Schülkes stehen in der Tradition kinetischer Kunst in der Weiterentwicklung zu kybernetischen Skulpturen. Interaktive Objekte, die auf äussere Einflüsse und Bewegungen der Betrachter reagieren. Der Betrachter wird zum Teilhaber und Beobachter von Bewegungs- und Wahrnehmungsvorgängen, über deren Funktion, Sinn und Nutzen er in beunruhigender Ungewissheit bleibt.

- Auszüge aus dem Text von Jasmin Hummel, Künstlerbroschüre THE VIEW 2016

 

Werkauswahl

 
Die Faszination an der Maschine hat eine lange künstlerische Tradition. Und von da Vinci über Tatlin, Caler, Tinguely und Fischli-Weiss führt ein konsequenter Weg zu den audio-visuellen und kinetischen Skulpturen Björn Schülkes. Mechanik und digitale Technik kommen zusammen in seinen filigranen Konstruktionen, die den künstlerischen Forschergeist und einen neugierigen Spieltrieb als eine gemeinsame Grösse erscheinen lassen.
— Jürgen Kisters im Kölner Stadtanzeiger, 31.10.2001