Heike Endemann ist Bildhauerin, bevor sie sich für den künstlerischen Weg entschied hat sich die promovierte Biologin bereits mit organischen Materialien beschäftigt und bleibt diesem Interesse in der Kunst treu und widmet sich dem Material Holz.

Ihre Arbeiten sind weder genagelt, geleimt noch gedübelt. Alleine über die Bearbeitung mit Werkzeugen, darunter ihr Hauptwerkzeug der Kettensäge, erhält das Holz seine Form und Oberfläche. Ein paar Skulpturen sind lasierend bemalt, aber sie betont immer wieder, dass sie keine Malerin ist und bearbeitet viele der Oberflächen lieber mit Feuer. Mit diesem Abflammen wird die Oberfläche konserviert, eine Technik als Shou-Sugi-Ban auch in der Architektur immer wieder gerne eingesetzt. Zudem gibt Endemann durch das Verfahren ein Stück der Bearbeitung aus der Hand und überlässt dem Feuer die letzte Gestaltung.
Neben dem Material spielt die Form eine massgebliche Rolle bei Endemann. Sie nutzt immer wieder harmonische geometrische Elemente, die sich einer kühlen Perfektion verwehren: Kuben, Würfel und Kugeln, sowie den linsenförmigen, gespaltenen Objekten tauchen auf, aber stets klar erkenntlich, dass sie von Künstlerhand geschaffen wurden und so tauchen auch immer wieder kleine Eingriffe und Irritationen ins Organische auf: Einschnitte, Linien, Durchblicke.

Mit Holz zu arbeiten heisst auch seine Eigenschaften zu akzeptieren, es ist ein lebendiger Stoff, der auch nach der künstlerischen Bearbeitung weiter arbeitet. Der Geruch ist bei dem gesamten Werksprozess dominant und so gibt es Hölzer, die sich zwar als Material eignen, aber durch ihren Eigengeruch eher weniger gerne von der Künstlerin ausgewählt werden.
Auch für den Besuch ist es eine willkommene Abwechslung die Ausstellung mit einem anderen Sinn zu erfahren, als immer nur mit den Augen.